Neue Veröffentlichung: „Bürgerinitiative für preiswerten Wohnraum“

Mitte Oktober 2014 neu erschienen ist Band 28 des Schweizerischen Jahrbuchs für Wirtschafts- und Sozialgeschichte mit dem Titel „Wohnen und die Ökonomie des Raums – L’habitat et l’économie de l’espace“. Der Band geht auf eine Tagung zurück, die im Mai 2011 in Bern stattfand. In meinem Beitrag ziehe ich einen transatlantischen Vergleich zwischen den unterschiedlichen Strategien, die zivilgesellschaftliche Organisationen in den 1960er und 1970er Jahren einschlugen, um für den Erhalt preiswerten Wohnraums in innenstadtnahen Wohngebieten zu sorgen. Die neighborhood organizations der USA setzten dabei insgesamt eher auf direkte Interventionen im Immobilienmarkt, während bundesdeutsche Gruppen den Weg über die kommunalpolitische Regulierung wählten. In der öffentlichen Debatte der letzten Jahre („Mietpreisbremse“) ist das Thema wieder sehr aktuell geworden – ein Blick in die Geschichte lohnt!

Bürgerinitiative für preiswerten Wohnraum. Zivilgesellschaftliche Strategien in den USA und West-Deutschland, 1960–1990, in: Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
28 (2014), S. 295-313.

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Rezension „Wiederaufbau europäischer Städte“

Auf H-Soz-u-Kult ist kürzlich eine Rezension von Georg Wagner-Kyoras Sammelband „Wiederaufbau europäischer Städte“ erschienen. Zu dem Sammelband habe ich mit einem Aufsatz zur Erneuerung des Stadtteils Society Hill in Philadelphia beigetragen. Zwar befasst sich der Sammelband explizit mit dem Wiederaufbau kriegszerstörter Städte nach 1945, aber der Vergleich mit einer nicht zerstörten US-Amerikanischen Stadt erschien mir wichtig, um zu zeigen, dass die Umsetzung der Prinzipien einer modernisierenden Rekonstruktion der Stadt nicht zwingend die Zerstörung voraussetzten.

Wagner-Kyora, Georg (Hrsg.): Wiederaufbau europäischer Städte / Rebuilding European Cities. Rekonstruktionen, die Moderne und die lokale Identitätspolitik seit 1945 / Reconstructions, Modernity and the Local Politics of Identity Construction since 1945 (= Beiträge zur Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung 15). Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2014.

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Rheinisch-Westfälische Kalkwerke: Geschäftsberichte

RWK1888

Die Berichte über die ordentliche Generalversammlung der Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke für die Jahre 1887/88 bis 1896/97 sind nur noch in einem Exemplar in der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen erhalten. Darin finden sich jeweils ein Bericht des Vorstandes, des Aufsichtsrats und die Bilanz, die allerdings nur wenige Seiten umfassen. Die Aussagekraft der Berichte und der Bilanzen sind zwar eher gering. Für die Jahre zwischen 1896/97 und 1912/13 scheinen keine Geschäftsberichte mehr vorhanden zu sein.

Die Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke mit Sitz in Dornap (heute Wuppertal) waren das größte Unternehmen dieser Branche im Deutschen Reich. Sie produzierten hauptsächlich für den Bedarf der Eisenhüttenwerke im Ruhrgebiet. Im Jahr ihrer Gründung (1887/88) waren 480 Arbeiter beschäftigt, die gut 350000t Kalkstein und 50000t gebrannten Kalk herstellten. Zwanzig Jahre später produzierten sie mit 1200 Arbeitern 1000000t Kalkstein und mehr als 600000t gebrannten Kalk.