Publikation: Hausbesetzungen und kommunale Jugendpolitik

Neu erschienen: Sebastian Haumann: Hausbesetzungen und kommunale Jugendpolitik am Beispiel der Stadt Hilden Anfang der 1980er Jahre, in: Informationen zur modernen Stadtgeschichte 2015/2, S. 93-107.

In den letzten Wochen des Jahres 2015 ist nun auch endlich meine letzte Veröffentlichung für dieses Jahr erschienen. Es wird zudem auch der (vorerst) letzte Aufsatz sein, den ich über Hausbesetzungen geschrieben habe. In diesem Aufsatz habe ich dann auch vor allem Material veröffentlicht, mit dem ich bisher nicht so systematisch gearbeitet habe: den Stellungnahmen von Jugendarbeitern und Jugendpolitikern zu den Hausbesetzungen der frühen 1980er Jahre. Sie eröffnen nochmals eine ganz andere Perspektive auf den Protest und zeigen vor allem die ambivalente, aber durchaus starke Vernetzung zwischen den vermeintlichen „Gegnern“ in den Hausbesetzerkonflikten.

Publikation: Crosstown Expressway

Gestern ist in der Encyclopedia of Greater Philadelphia mein Eintrag zum „Crosstown Expressway“ veröffentlicht worden.

Die Encyclopedia of Greater Philadelphia ist ein umfassendes Nachschlagewerk zur Geschichte von Philadelphia. Das besondere an diesem Lexikon ist, dass es vollständig online ist. Anders als andere online-Lexika aber (z.B. Wikipedia) gibt es eine systematische Qualitätskontrolle durch ein Review-Verfahren und eine Redaktion.

Mein Eintrag zum „Crosstown Expressway“ zeichnet in einer knappen Darstellung die Planung, vor allem aber den Widerstand gegen diese innerstädtische Autobahn im Süden der Innenstadt von Philadelphia nach. Tatsächlich wurden die Pläne für den „Crosstown Expressway“ 1974 auf Grund von Protesten aufgegeben. Die Erfahrung, dass Aktivisten erfolgreich gegen solche Großprojekte angehen konnten, markiert einen wichtigen Umbruch in der Stadtgeschichte Philadelphias (und darüber hinaus) und veränderte die lokale Planungskultur nachhaltig.

Zum Lexikoneintrag „Crosstown Expressway“

Vortrag im Kolloquium des Institus für Soziale Bewegungen, Bochum

Am kommenden Montag, den 7.12.2015 um 18 Uhr bin ich zu einem Vortrag im Forschungskolloquium „Sozialstrukturen und soziale Bewegungen“ des Institus für Soziale Bewegungen in Bochum eingeladen.

Protest und Stadterneuerung in den 1970er Jahren

Abstract zum Vortrag

Zwischen den 1960er und 1980er Jahren kam es zu fundamentalen Veränderungen im Umgang mit dem städtebaulichen Erbe. Stadterneuerung wandelte sich von der sogenannten „Flächensanierung“ zur „erhaltenden Erneuerung“. In der Bundesrepublik Deutschland waren es vor allem die Stadtteile der Gründerzeit, aber z.B. auch Arbeitersiedlungen, die in den 1960ern zum Abriss vorgesehen waren, dann aber binnen eines Jahrzehnts zu erhaltenswerten und nachgefragten Wohnlagen avancierten. Über die Ursachen und Hintergründe dieses städtebaulichen Paradigmenwechsels ist seither viel diskutiert worden. Ein Erklärungsfaktor, der immer wieder hinter diesem Wandel ausgemacht wurde, war die in den 1970er Jahren zunehmende Protestaktivität. Bürgerinitiativen und lokale Protestgruppen setzten sich explizit für den Erhalt alter Bausubstanz und bestehender Stadtstrukturen ein.

In meinem Vortrag werde ich die Rolle solcher Protestinitiativen im Kontext breiterer historischer Prozesse analysieren, die in den 1970er Jahren kulminierten: erstens im Kontext des Wertewandels, zweitens der Verwissenschaftlichung des Sozialen und drittens der Entstehung der architektonischen Postmoderne. Dabei wird deutlich, dass Protest sich einerseits nicht einfach an der Entrüstung über „Kahlschlagsanierungen“ entzündete, sondern sich vor allem aus kontextuellen Veränderungen speiste. Es zeigt sich andererseits auch, dass der Einfluss, den die gesteigerte Protestaktivität zweifelsohne auf den städtebaulichen Paradigmenwechsel hatte, nicht auf die Wirksamkeit populärer Widerständigkeit reduziert werden kann.