Historikertag 2014

Zurück vom Historikertag 2014 in Göttingen (http://www.historikertag.de/Goettingen2014/).

Zwei Sektionen waren für mich gleichermaßen wichtig wie anregend: „Wertsachen. Gewinn und Verlust im „global life of things““ und „Die Materialität der Geschichte. Dinge als Signaturen ihrer Epoche“. In beiden Sektionen ist aus meiner Sicht deutlich geworden, wie sehr es immer noch um Objekte, insbesondere von Menschen manipulierte und meist komplexe Artefakte geht, wenn von „Materialität“ die Rede ist. Die Debatte ist zwar inzwischen, vor allem Dank ANT, über die Konzeptionierung von Objekten als reine Bedeutungsträger hinausgegangen. Viele der Beiträge der Sektionen haben zumindest versucht aufzuzeigen, worin eine „agency“ der Objekte liegen könnte und inwieweit von einer „agency“ zu sprechen ist. Insofern baut man hier die Pfade der Erforschung „Materieller Kultur“ allmählich aus. Was aber noch nicht geschieht, jedenfalls nicht in diesen beiden Sektionen des Historikertages, ist, dass die physikalischen Eigenschaften der Objekte systematisch berücksichtigt werden – das bleibt meist oberflächlich und wenig reflektiert. Auch der Verweis auf die naturwissenschaftlichen Nachbarwissenschaften führt eigentlich eher dazu, dass kein eigenständiger geschichtswissenschaftlicher Zugang, in Fortführung der historisch-kritischen Methode, entwickelt wird. Trotzdem war vor allem die Sektion zum „global life of things“ die produktivste, die ich bisher auf einem Historikertag erlebt habe: es wurde kontrovers über die zukünftige Forschung diskutiert.