BMBF Agendaprozess

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat einen Aufruf zum Agendaprozess für die Gesites-, Kultur- und Sozialwissenschaften „Zukunft sichern und gestalten“ gestartet. Aus den Ergebnissen des Aufrufs soll ein Rahmen für spätere Ausschreibungen entwickelt werden. Also eigentlich ein wichtiger Schritt, auf den man Einfluss nehmen sollte, denn später werden daran Förderbedingungen geknüpft und Anträge danach bewertet. Andererseits erscheint genau dieser erste und wichtige Schritt intransparent. Was genau geschieht mit den eingegangenen Vorschlägen? Wer bewertet diese und wie werden sie zu Förderrichtlinien? Dazu heißt es auf der Seite des BMBF: „In einem nächsten Schritt wird das BMBF auf diesen Papieren aufbauend thematische Schwerpunkte künftiger Förderbekanntmachungen konkretisieren. Hierzu werden Fachgespräche geführt, zu denen auch Verfasserinnen und Verfasser einschlägiger Papiere eingeladen werden. Die erste Bekanntmachung, auf deren Grundlage konkrete Forschungsprojekte gefördert werden können, soll Ende 2014 veröffentlicht werden.“ Wirklich transparent ist das nicht. Vielmehr erscheint es so, als ob Interessenten mit Vorschlägen zur Agenda die Bewilligung eigener Forschungsprojekte vorwegnehmen könnten – oder auch nicht. Nache dem Motto: Ich setze meine Forschungsschwerpunkte auf die Agenda, um hinterher Fördergelder einwerben zu können. Im Prinzip ist das ja auch völlig in Ordnung, denn scheinbar hat jeder das Recht, sich in den Agendaprozess einzubringen. Man sollte diese Chance also nutzen. Andererseits ist das Verfahren unehrlich, weil es eine Offenheit der eigentlichen Förderung suggeriert, die es so nicht geben wird. Agendasetting und Vergabe von Fördermitteln lässt sich einfach nicht trennen, so wie uns das BMBF mit dem Aufruf glauben machen will bzw. glauben machen muss.

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