Nachwuchspreis 2020 der GSU


Deadline: 15.07.2020

Zum siebten Mal schreibt die Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung e. V. (GSU) einen Forschungspreis für Nachwuchswissenschaftler/innen aus.
Mit dem Preis soll eine herausragende Dissertation im Feld der Stadtgeschichte und historischen Urbanisierungsforschung zum Zeitraum 18.-20. Jahrhundert ausgezeichnet werden. Zur Teilnahme aufgefordert und berechtigt sind junge Wissenschaftler/innen, die in theoretischer, methodischer oder empirischer Hinsicht einen Beitrag zur historischen Stadt- und Urbanisierungsforschung aus verschiedenen disziplinären Perspektiven geleistet haben.
Ausgezeichnet wird eine einschlägige innovative Doktorarbeit, die nach dem 31.03.2018 aneiner Universität im deutschsprachigen Raum eingereicht wurde. Die Arbeit muss in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein.

Einzureichen ist die Arbeit in digitaler Form (pdf), zusammen mit einem kurzen Lebenslauf, einer Zusammenfassung der Arbeit (max. 3 Seiten) sowie einer Bestätigung der Universität, dass die Arbeit dort eingereicht wurde, bzw. das Verfahren bereits abgeschlossen ist (z.B.
Kopie der Promotionsurkunde).

Das Preisgeld beträgt 1.000 €.

Die Bewerbungsfrist endet am 15.07.2020. Wir bitten um Bewerbungen per E-Mail: info@metropolitanstudies.de

Für den Vorstand der GSU
Prof. Dr. Dorothee Brantz
Center for Metropolitan Studies
TU Berlin

Neue Veröffntlichung: „Critical” and Scarce? The Remarkable Career of Limestone, 1850-1914

Sebastian Haumann: „Critical” and Scarce? The Remarkable Career of Limestone, 1850-1914, in: European Review of History 27 (2020), S. 273-293. DOI: 10.1080/13507486.2020.1737651

Abstract: Over the past decade, the notion of ‘critical raw materials’ has appeared as a political concept. The reliance on these raw materials is characterized by the ambivalence of enabling future development and indicating vulnerability posed by the risks of potential scarcity. In this paper, Haumann argues that the concept of ‘criticality’ can be extended to historical research on resource scarcity. It highlights the importance of the construction of value added chains, analysed as dynamic technological systems, as a background for the social reflection on scarcity. As an example, the paper analyses how the use of limestone became ‘critical’ when it was adopted as flux in iron- and steel-making during the nineteenth and early twentieth centuries, enabling unprecedented economic growth. It stresses the interrelation of the reflection on vulnerability and scarcity on the one hand and the dynamic (re-)construction of the technological system attuned to this material on the other.

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Halbzeit im Corona-Semester

Nach gut sechs Wochen digitaler Lehre haben sich viele Dinge eingependelt. Ich bin vor allem darüber erstaunt, wie gut die Lehrveranstaltungen auch in digitaler Form funktionieren. Dabei setze ich ausschließlich auf „asynchrone“ Kommunikation, d.h. ich verzichte auch Videokonferenzen und ähnliches. Stattdessen nutze ich intensiv die Diskussion über Foren und Etherpads (jeweils über die Lernplattform moodle). Was mich am meisten erstaunt ist, wie intensiv sich die Studierenden daran beteiligen. Mein Eindruck, auch aus den jeweiligen „Zeitstemplen“ der Forumsbeiträge, ist, dass viele es als angenehm empfinden, die Zeit selbst einteilen zu können. Natürlich erstezt das keine face-to-face Diskussionen und insbesondere die Diskussion der Studierenden untereinander findet kaum statt. Aber es hat eben auch Vorteile, vor allem – und das finde ich erstaunlich – die einer relativ hohen Beteiligung. Nach der bisherigen Erfahrung kann ich mir jedenfalls gut vorstellen, in meinen Lehrveranstaltungen in Zukunft Präsenztermine systematisch mit digitalen Angeboten zu kombinieren.

Digitale Lehre im Sommersemster 2020 mit Transkribus

Im Zuge der Vorbereitungen auf das digitale Sommersemester 2020 habe ich ein Seminar konzipiert, das mit dem Editionstool Transkribus arbeitet. Transkribus ist eine frei verfügbare Software, die im Rahmen des Projekts READ entwickelt wurde und den Standards der digitalen Quellenedition entspricht. Mich haben die Funktionen des Programms überzeugt, mit denen es auch ohne große Programmierkenntnisse bequem möglich ist, Quellen überprüfbar und standardkonform zu transkribieren und zu annotieren. Es ist meiner Einschätzung nach gut für den Einsatz in der Lehre geeignet. Für das Seminar, in dem wir kollaborativ an einer Quelle arbeiten wollen, ist es zudem entscheidend, dass es möglich ist, gemeinsam an einer Quelle zu arbeiten, sie zu transkribieren und zu edieren.

Wir werden Transkribus zusammen mit den Möglichkeiten, die die Lehrplattform moodle bietet, nutzen, um die digital vorliegende „Statistik und Beschreibung des Amtes Hilchenbach im Jahr 1782 (verfasst durch den Hilchenbacher Amtmann Johann Henrich Schenck)“ (Landesarchiv NRW, Abt. Westfalen, E 403 (Fürstentum Siegen, Oranien-Nassauische Behörden, Zentralbehörden in Dillenburg), I A 9) zu erschließen. Damit soll das Seminar einerseits einen Einblick in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des 18. Jahrhunderts geben und mit dem Quellentypus der „statistischen Beschreibung“ vertraut machen. Andererseits soll es Kompetenzen im Umgang mit tools der Digital Humanities vermitteln.

Vortrag am Historischen Zentrum Wuppertal (3.3.2020)

Am kommenden Dienstag werde ich einen Vortrag am Historischen Zentrum Wuppertal halten, der sicherlich auch von lokalhistorischem Interesse sein wird.

„Kalkstein für die Industrialisierung. Eine Geschichte der Steinbrüche von Dornap“

03.03.2020, 19.00 Uhr
Kontor 91, Werth 91, Wuppertal Barmen

Noch heute zeugen die riesigen Steinbrüche im Wuppertaler Westen von der enormen Bedeutung der Kalksteingewinnung in diesem Teil des Bergischen Landes. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entstand rund um die Bahnstation Dornap ein riesiger Komplex von Steinbrüchen, Aufbereitungsanlagen und Kleinbahntrassen. Ausschlaggebend war aber nicht die Nachfrage nach Kalk als Düngemittel oder Baumaterial, sondern die massenhafte Verwendung des Rohstoffs in den Hochöfen des Ruhrgebiets. Seit den 1850er Jahren griffen Hüttenwerke auf das Gestein zurück, so dass Dornap zum wichtigsten Lieferanten von Kalkstein für die Eisen- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet wurde. Als die zahlreichen Kleinbetriebe, die das Gestein bis dahin gefördert hatten, sich 1887 zu den Rheinisch-Westfälischen Kalkwerken zusammenschlossen, um den Markt zu monopolisieren, begannen die Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie ihrerseits, eigene Steinbrüche anzulegen. So kam es in den Jahren um 1900 zu einer weiteren Expansion der Kalksteingewinnung, die in Richtung Schöller, Gruiten und Wülfrath ausgriff. Im Zuge der Ausweitung kam es immer häufiger zu Konflikten mit Anwohnern, die sich über die Eingriffe und Gefahren der Steingewinnung beschwerten. Auch die aufkommende Heimatschutzbewegung kritisierte die Folgen des Abbaus. Während die Kalksteingewinnung in Dornap zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend an soziale Grenzen stieß, ging die Nachfrage der Eisen- und Stahlindustrie in der Zwischenkriegszeit spürbar zurück. Anfang der 1930er Jahre wurden viele der Steinbrüche in Dornap stillgelegt – einige für immer.

 

Neu erschienen: Concepts of Urban-Environmental History

Jetzt neu erschienen: Sebastian Haumann, Martin Knoll and Detlev Mares (eds.): Concepts of Urban-Environmental History, Bielefeld 2020.

„In history, cities and nature are often treated as two separate fields of research. »Concepts of Urban-Environmental History« aims to bridge this gap. The contributions to this volume survey major concepts and key issues which have shaped recent debates in the field. They address unresolved questions and future challenges. As a handbook, the collection offers a comprehensive overview for researchers and students, both from a historical and an interdisciplinary background.“

Das Buch ist Dieter Schott anlässlich seiner Emeritierung gewidmet.

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